Scham - Gefühle - Psychotherapie Berlin Mitte

Scham - Umgang mit einem unangenehmen Gefühl finden

Was ist Scham?

Scham ist ein Gefühl, das alle Menschen kennen. Sie entsteht, wenn wir das Gefühl haben, den Erwartungen anderer oder unseren eigenen Ansprüchen nicht zu genügen. Dieses oft tiefe und unangenehme Empfinden kann uns belasten, spielt aber auch eine wichtige Rolle in unserem sozialen Leben, da es uns hilft, unser Verhalten zu reflektieren und soziale Bindungen zu bewahren.

Wie Søren Kierkegaard sagte: „Scham ist der Wächter unserer Menschlichkeit.“ Dieses Gefühl erinnert uns daran, dass wir nicht nur für uns selbst, sondern auch im sozialen Kontext Verantwortung tragen.

Scham ist mehr als nur eine Reaktion auf eine bestimmte Handlung. Sie richtet sich auf das eigene Selbstbild und betrifft das Gefühl der eigenen Würde und des Wertes. Oft geht sie mit einem Gefühl der Bloßstellung einher, als seien die eigenen Schwächen oder Fehler für andere sichtbar. Viele Menschen ziehen sich deshalb zurück, um sich vor Kritik oder Ablehnung zu schützen. Ein weiteres Merkmal von Scham ist die intensive Selbstkritik: Man verurteilt sich selbst hart und sieht sich in einem negativen Licht.

Es ist wichtig, Scham von Schuld zu unterscheiden. Während Schuld sich auf ein bestimmtes Verhalten bezieht („Ich habe etwas falsch gemacht“), betrifft Scham das Selbst („Ich bin falsch“). Dieses tiefergehende Empfinden macht Scham zu einem besonders intensiven und oft schwer zu bewältigenden Gefühl.

Warum empfinden wir Scham?

Scham ist tief in unserer sozialen Natur verwurzelt. Sie entsteht häufig durch das Gefühl, in den Augen anderer negativ wahrgenommen zu werden. Auch wenn keine andere Person anwesend ist, genügt oft die Vorstellung, wie andere uns sehen könnten, um Scham auszulösen. Die Werte, Normen und Erwartungen, die wir im Laufe unseres Lebens durch Erziehung und gesellschaftliche Einflüsse lernen, prägen, was wir als beschämend empfinden.

Schamerfahrungen aus der Kindheit, etwa durch strenge Erziehung, wiederholte Kritik oder Zurückweisung, können ein tief verwurzeltes Gefühl der Unzulänglichkeit hinterlassen. Aber auch unser eigenes Anspruchsdenken kann Scham auslösen, wenn wir glauben, unseren eigenen Standards nicht gerecht zu werden.

Carl Gustav Jung bringt es auf den Punkt: „Scham entsteht dort, wo das wahre Selbst das falsche Selbst erkennt.“ Dieses Zitat zeigt, dass Scham uns manchmal darauf hinweist, dass wir uns von unserem wahren Wesen entfernt haben.

Wie können wir gesund mit Scham umgehen?

Ein erster Schritt im Umgang mit Scham ist es, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Fehler und Schwächen gehören zum Menschsein dazu, und es ist wichtig, sich selbst auch in schwierigen Momenten zu akzeptieren. Offenheit und Gespräche über Schamgefühle können helfen, das Gefühl der Isolation zu mindern und zu erkennen, dass andere ähnliche Erfahrungen machen. In manchen Fällen kann auch eine professionelle Therapie hilfreich sein, um die tieferliegenden Ursachen von Scham zu verstehen und neue Strategien im Umgang damit zu entwickeln.

Normale Scham und krankhafte Scham

Scham ist ein normales Gefühl, das uns dabei hilft, unser Verhalten zu reflektieren und zu verbessern. Normale Scham tritt situationsgebunden auf, etwa nach einem Missgeschick oder wenn wir soziale Erwartungen nicht erfüllt haben. Sie ist vorübergehend und motiviert uns, unser Verhalten anzupassen.

Krankhafte Scham hingegen ist intensiver und dauerhafter. Sie betrifft oft viele Lebensbereiche und führt zu übermäßiger Selbstkritik, sozialem Rückzug und einem chronisch niedrigen Selbstwertgefühl. Diese Form von Scham kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und ist häufig mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen verbunden.

Scham in der Psychotherapie

In der Psychotherapie spielt Scham eine zentrale Rolle, da sie oft im Kern von Selbstwertproblemen, Angststörungen oder Depressionen steht. Die Auseinandersetzung mit Scham kann helfen, tiefsitzende Überzeugungen über das eigene Selbstbild zu erkennen und zu verändern. Darüber hinaus bietet die Therapie einen geschützten Raum, um Schamgefühle zu reflektieren, emotionale Wunden zu heilen und neue Wege im Umgang mit ihnen zu finden.

Wie Immanuel Kant betonte: „Scham ist die Quelle des Respekts – für uns selbst und für andere.“ In der Psychotherapie Berlin lernen Sie, nicht nur Ihre Scham zu akzeptieren, sondern auch, wie Sie daraus Wachstum und Verständnis entwickeln können.

Wann ist es Zeit, Hilfe zu suchen?

Wenn Scham so intensiv wird, dass sie den Alltag, Beziehungen oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In meiner Praxis Berlin lege ich großen Wert darauf, einen sicheren und urteilsfreien Raum zu schaffen, in dem Sie offen über Ihre Gefühle sprechen und Wege zu mehr Selbstakzeptanz finden können.

Scham - dem unangenehmen Gefühl auf den Grund gehen - Psychotherapie in Berlin – Termin bei Psychotherapeutin Antje Mühle vereinbaren:
(030) 818 909 41