Frühlingsdepression - Psychotherapie Berlin Mitte

Frühlingsdepression verstehen und überwinden

Frühlingserwachen? Nicht für alle – Die Frühlingsdepression verstehen

Der Frühling ist da. Die Sonne strahlt, die ersten Blumen blühen, Parks füllen sich mit Leben – doch statt Aufbruchsstimmung spüren manche Menschen nur bleierne Müdigkeit und innere Leere. Während andere aufatmen, sich auf wärmere Tage freuen und neue Energie schöpfen, fühlen sie sich antriebslos, bedrückt oder sogar niedergeschlagen.

Was nach einer vorübergehenden Verstimmung klingt, kann eine Frühlingsdepression sein – ein wenig bekanntes, aber durchaus reales Phänomen, das viele Menschen betrifft.

Frühlingsdepression oder nur Frühjahrsmüdigkeit?

Oft wird die Frühlingsdepression mit der harmloseren Frühjahrsmüdigkeit verwechselt. Doch während Frühjahrsmüdigkeit meist nur wenige Tage bis Wochen anhält und auf eine natürliche Anpassung des Körpers an die veränderten Lichtverhältnisse zurückzuführen ist, geht eine Frühlingsdepression tiefer. Sie äußert sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und innere Unruhe – oft über mehrere Wochen hinweg.

Die Frühlingsdepression ist kein medizinisch klar definiertes Krankheitsbild wie die saisonale Winterdepression (SAD), dennoch berichten viele Menschen jedes Jahr von anhaltender Antriebslosigkeit, Müdigkeit und einer gedrückten Stimmung in den ersten Frühlingsmonaten.

Welche Anzeichen für eine Frühlingsdepression gibt es?

  • Antriebslosigkeit & Erschöpfung: Obwohl die Tage länger und heller werden, fällt es schwer, aus dem Bett zu kommen oder sich zu alltäglichen Aufgaben zu motivieren.
  • Stimmungsschwankungen & innere Unruhe: Plötzliche Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit, oft ohne ersichtlichen Grund.
  • Schlechte Konzentration & Entscheidungsprobleme: Alles erscheint anstrengender als sonst, der Kopf ist wie vernebelt.
  • Schlafstörungen & innere Unruhe: Trotz Müdigkeit fällt das Ein- oder Durchschlafen schwer. Manche erleben auch vermehrt Unruhe und Anspannung.
  • Gefühl von Einsamkeit: Wenn alle um einen herum glücklich scheinen, kann es sich umso schmerzhafter anfühlen, selbst nicht „mitzuhalten“.

Warum der Frühling belastend sein kann

Licht als Störenfried

Während Sonnenlicht für die meisten Menschen als Stimmungsaufheller gilt, kann es für manche genau das Gegenteil bewirken. Studien zeigen, dass die schnelle Veränderung von Lichtverhältnissen den Hormonhaushalt durcheinanderbringen kann. Vor allem das Serotonin-Melatonin-Gleichgewicht gerät ins Wanken, was bei empfindlichen Personen eine depressive Episode auslösen kann.

Serotonin und Melatonin sind zwei eng miteinander verbundene Hormone, die unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und unsere Stimmung regulieren. Serotonin, oft als „Glückshormon“ bezeichnet, hebt die Stimmung und fördert Aktivität. Melatonin hingegen steuert den Schlaf und wird vor allem bei Dunkelheit ausgeschüttet. Serotonin wird unter Einfluss von Sonnenlicht gebildet – je mehr Licht, desto mehr Serotonin produziert unser Körper. Nach den dunklen Wintermonaten ist die Serotoninproduktion jedoch noch auf einem niedrigeren Niveau, weil der Körper sich an die langen Nächte und das geringe Lichtangebot gewöhnt hat.

Mit dem plötzlichen Frühlingslicht steigt zwar die Serotoninproduktion langsam an, aber nicht sofort in dem Maße, wie es für ein stabiles Gleichgewicht mit dem sinkenden Melatonin nötig wäre. Das bedeutet: Weniger Melatonin sorgt für Schlafprobleme, während das Serotonin noch nicht stark genug angestiegen ist, um für ausreichend Antrieb und Stabilität zu sorgen. Dieses Ungleichgewicht kann depressive Symptome verstärken, bis der Körper sich an die neuen Bedingungen angepasst hat.

Vitamin D als Verstärker für Serotonin

Vitamin D wird in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht gebildet und ist unter anderem an der Produktion von Serotonin beteiligt. Während der dunklen Wintermonate sind die Vitamin-D-Speicher oft erschöpft, wodurch die Serotoninsynthese gehemmt sein kann. Das kann erklären, warum die Stimmung trotz zunehmender Helligkeit im Frühling nicht sofort ansteigt – dem Körper fehlt gewissermaßen der „Treibstoff“ für die Serotoninproduktion.

Was hilft gegen niedrige Vitamin-D-Werte?

  • Sonnenlicht tanken: Ein kurzer Spaziergang am Vormittag hilft nicht nur beim Serotonin-Melatonin-Gleichgewicht, sondern kurbelt auch die Vitamin-D-Produktion an.
  • Vitamin-D-reiche Ernährung: Fettfische (Lachs, Makrele), Eier und angereicherte Lebensmittel können helfen, den Spiegel zu stabilisieren.
  • Supplementierung: Bei starkem Mangel (z. B. im Bluttest nachgewiesen) kann eine Vitamin-D-Zufuhr sinnvoll sein – am besten nach Rücksprache mit einem Arzt.

Kurz gesagt: Vitamin D ist ein wichtiger Baustein für die Stimmung und kann helfen, Frühlingsdepressionen abzumildern.

Erhöhte Erwartungen

Während der Winter mit seiner Schwere eine gewisse Berechtigung für Rückzug und Melancholie gibt, bringt der Frühling plötzlich Erwartungsdruck mit sich. „Jetzt wird’s Zeit, aktiv zu sein!“, ruft die Welt. Frühling steht für Aufbruch, Energie und Neuanfang. Doch wenn das eigene Empfinden nicht mit diesem Ideal übereinstimmt, kann das Druck und Selbstzweifel erzeugen. Viele Menschen leiden im Frühjahr unter verstärkten negativen Gefühlen, weil sie das Gefühl haben, „mithalten“ zu müssen – mit der allgemeinen Euphorie, den sozialen Erwartungen und dem scheinbaren Glück der anderen.

Was kann gegen eine Frühlingsdepression helfen?

  • Natürliche Lichttherapie: Nutzen Sie das Tageslicht bewusst! Ein täglicher Spaziergang am Morgen kann helfen, den gestörten zirkadianen Rhythmus zu regulieren. Sonnenlicht kann nachweislich helfen, Serotonin zu steigern und Symptome saisonaler Depressionen zu lindern.
  • Sanfte Bewegung: Spaziergänge, Tanzen oder sanfte Sportarten wie Yoga können helfen, die Stimmung aufzuhellen, denn Bewegung fördert die Produktion von Endorphinen, den „Glückshormonen“.
  • Schlafhygiene beachten: Der Wechsel von kurzen zu längeren Tagen kann den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen. Halten Sie sich an feste Schlafenszeiten, verzichten Sie auf zu viel Bildschirmzeit am Abend und nutzen Sie Tageslichtlampen, falls nötig.
  • Psychologische Unterstützung holen: Wenn die Niedergeschlagenheit anhält oder sich verschärft, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Studien zeigen, dass eine kognitive Verhaltenstherapie effektiv gegen saisonale Depressionen helfen kann. In meiner Praxis unterstütze ich Sie dabei, die Ursachen Ihrer Frühlingsdepression zu verstehen und individuelle Wege zu mehr Wohlbefinden zu finden.

Frühlingsdepression - Psychotherapie in Berlin – Termin bei Psychotherapeutin Antje Mühle vereinbaren:
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